Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Beide Seiten der vorigen Revision Vorhergehende Überarbeitung
Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
konzeption_von_lehrveranstaltungen:diversitaetsfreundliche_lehre [2019/01/21 10:17]
Susann Zimmermann
konzeption_von_lehrveranstaltungen:diversitaetsfreundliche_lehre [2024/02/12 10:22] (aktuell)
84.152.210.184 ↷ Links angepasst, weil Seiten im Wiki verschoben wurden
Zeile 1: Zeile 1:
-===== Methoden und einzelne Elemente (Mikrostrukturen) zur Gestaltung diversitätsfreundlicher ​Lehrveranstaltungen =====+===== Diversitätsfreundliche ​Lehrveranstaltungen =====
  
-{{:​didaktik:​umbrella-1587967_1920_kopie.jpg?​600|umbrella-1587967_1920_kopie.jpg}}+{{  :​didaktik:​umbrella-1587967_1920_kopie.jpg?​500|umbrella-1587967_1920_kopie.jpg}}
  
-==== Methoden ​====+\\ 
 +\\ 
 +Ebenso wie die Vielfalt unserer Welt wächst auch die Vielfalt und Heterogenität der Studierenden. Entsprechend ist der Anspruch an eine „gute“ Lehre, auch im Zuge der Kompetenzorientierung,​ allen Studierenden unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Herkunft bzw. anderen [[konzeption_von_lehrveranstaltungen:​diversitaetsdimensionen|Diversitätsdimensionen]] eine erfolgreiche Beteiligung am Lernprozess ermöglichen und Lehre [[https://​hochschulforumdigitalisierung.de/​de/​blog/​barrierefreiheit-und-inklusive-digitalisierung|barrierefrei]] zu gestalten.\\ 
 +\\ 
 +\\ 
 +\\ 
 +<callout type="​tip"​ icon="​true">​Eine diversitätsorientierte Lehre zeichnet sich vor allem durch **Flexibilität im Lernprozess** aus. Entsprechend eignen sich besonders digital-gestützte Methoden, die **orts- und zeitunabhängiges Lernen** ermöglichen. Zudem sind eine **hohe Partizipation und Aktivierung** der Studierenden sowie ein **Mix verschiedener Methoden und Medien** entscheidend,​ um diversen Präferenzen im Lernkontext gerecht zu werden.</​callout>​ 
 +==== Mikrostrukturen ​====
  
-Lehrende ​sehen sich in ihrem Berufsalltag mit einer zunehmend heterogenen Studierendenschaft konfrontiert. Entsprechend ist der Anspruch an eine „gute“ Lehre, auch im Zuge der Kompetenzorientierung,​ allen Studierenden unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Herkunft bzw. anderen [[:​didaktik:​diversitaetsdimensionen|Diversitätsdimensionen]] eine erfolgreiche Beteiligung am Lernprozess ermöglichen.\\ +Je nach Situation und Kontext sind unterschiedliche Diversitätsaspekte relevant, entsprechend divers ​sehen geeignete Handlungsoptionen ​aus. Die folgenden Beispiele für niedrigschwellige Empfehlungen können helfenLehrveranstaltungen diversitätsfreundlicher ​zu gestalten.
-Eine diversitätsorientierte Lehre zeichnet sich vor allem durch Flexibilität im Lernprozess ​aus. Entsprechend eignen sich besonders digital-gestützte Methoden, die orts- und zeitunabhängiges Lernen ermöglichen. Zudem sind eine hohe Partizipation und Aktivierung der Studierenden sowie ein Mix verschiedener Methoden und Medien entscheidendum diversen Präferenzen im Lernkontext gerecht ​zu werden.+
  
-  * [[https://​www.th-nuernberg.de/​einrichtungen-gesamt/​abteilungen/​service-lehren-und-lernen/​lehren/​blended-learning/​|Blended Learning]] +== Selbstgesteuertes ​Lernen ​unterstützen ==
-  * [[:​didaktik:​inverted_classroom|Inverted Classroom]] +
-  * [[https://​www.th-nuernberg.de/​einrichtungen-gesamt/​abteilungen/​service-lehren-und-lernen/​lehren/​methoden-medien/​|Peer Instruction]] +
-  * [[https://​www.th-nuernberg.de/​einrichtungen-gesamt/​abteilungen/​service-lehren-und-lernen/​lehren/​methoden-medien/​|Just-in-time-Teaching]] +
-  * [[https://​www.th-nuernberg.de/​einrichtungen-gesamt/​abteilungen/​service-lehren-und-lernen/​lehren/​methoden-medien/​|Projektbasiertes ​Lernen]]+
  
-====   ​====+  ​* Lernziele, Lerninhalte,​ Prüfungsanforderungen sowie Ihre Erwartungen an die Mitarbeit der Studierenden transparent machen (z.B. im begleitenden [[archiv:​moodle|Moodlekurs]]) 
 +  * Reflexion der Lernprozesse anstoßen und regelmäßig [[konzeption_von_lehrveranstaltungen:​feedback_in_der_lehre|Feedback]] geben 
 +  * Selbstlernphasen individuell bzw. in (Peer-)Gruppen ermöglichen und empfehlen 
 +  * Möglichkeit zur selbstständigen Überprüfung des Lernfortschritts anbieten, in Moodle beispielsweise über die Aktivitäten [[archiv:​moodle:​aktivitaeten_material:​h5p|H5P]] oder [[archiv:​moodle:​aktivitaeten_material:​test|Test]] 
 +  * Übungsaufgaben verschiedener Niveaustufen anbieten 
 +  * Möglichkeit für Verständnisfragen bieten, auch außerhalb der Veranstaltung sowie ortsunabhängig,​ bspw. in Form einer [[:​online_vorlesungen|Onlinesprechstunde]] 
 +  * Ergänzende Lernmaterialien,​ wie zum Beispiel Videos, Video-Tutorials,​ Podcasts zur Verfügung stellen ([[:​creative_commons_und_oer|Frei nutzbare Lehrmaterialien]])
  
-==== Checkliste====+== Didaktische Elemente in der Veranstaltung ​==
  
-Um überprüfen zu könnenob die eigene Lehrveranstaltung einer diversitätsorientiert gestaltet ist bzw. um sie als solche ​zu entwickelndient die folgende Checkliste. ​+  * Verständnisabfragen als regulären Bestandteil innerhalb Ihrer Lehrveranstaltungzum Beispiel mit [[:​szenarien:​interaktion_im_klassenraum|webbasierten Tools]] 
 +  * Praxisbezug herstellen 
 +  * Gamification-Elemente in die Lehre integrieren, ​um Studierende auf spielerische Art zu motivieren 
 +  * Verschiedene Formen von [[:​szenarien|Lernaktivitäten und Medien]] einsetzenum verschiedene Lernpräferenzen zu berücksichtigen
  
-{{ :​didaktik:​diversitaet_checklist.pptx |}}+== Ausgleich von Handicaps ==
  
-==== Mikrostrukturen ====+  * Skripte und/oder [[medienproduktion:​start|Audio- oder Videoaufzeichnungen]] zu einzelnen Inhalten der Lehrveranstaltung mit langsam und deutlich gesprochenem Text zum zeitversetzten Anhören und Nachlernen anbieten. Bei Aufzeichnungen eine Transkription der Tonspur ergänzen ([[https://​hochschulforumdigitalisierung.de/​de/​blog/​barrierefreie-audio-und-videoinhalte-erstellen#​comment-2708#​comment-2708|Mehr zu barrierefreien Videos und Podcasts]]). 
 +  * Erklärung sowie ggf. Übersetzung von Fachtermini anbieten, zum Beispiel in Form eines [[archiv:​moodle:​aktivitaeten_material:​glossar|Glossars]] oder eines [[archiv:​moodle:​aktivitaeten_material:​wiki|Wiki]],​ das von den Studierenden selbst erstellt wird 
 +  * Audio-Reader für Skripte und Literatur anbieten bzw. darauf aufmerksam machen und bei der Erstellung von Dokumenten Formatvorlagen verwenden, mit klaren Kontrasten arbeiten und Schritarten ohne Serifen (z.B. Arial, nicht Times New Roman) verwenden 
 +  * Auf gut lesbaren Tafelanschrieb bzw. schlichte Foliengestaltung mit klaren Kontrasten achten 
 +  * [[https://​www.genderdiversitylehre.fu-berlin.de/​toolbox/​starterkit/​sprache/​index.html|Gendergerechte,​ inklusive Sprache]] verwenden und [[https://​www.genderdiversitylehre.fu-berlin.de/​toolbox/​starterkit/​bilder/​index.html|diversitätssensible Visualisierungen]] beachten 
 +  * Langsam und deutlich sprechen 
 +  * Direkte und persönliche Betreuung anbieten
  
-Was zeichnet eine diversitätsfreundliche Lehre aus? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten,​ je nach Situation und Kontext sind unterschiedliche Diversitätsaspekte relevant, entsprechend divers sehen geeignete Handlungsoptionen aus.+==== Methodenwahl ====
  
-Dennoch können die folgenden Empfehlungen helfen, Ihre Lehre diversitätsfreundlicher zu gestaltenDie angeführten Aspekte sind dabei so gewählt, dass sie eine niedrigschwellige (Neu-)Konzeption ​von Lehrveranstaltungen ermöglichen.+Eine [[https://​www.genderdiversitylehre.fu-berlin.de/​toolbox/​lehrmethoden/​planunguauswertung/​index.html|diversitätsfreundliche und barrierefreie Wahl und Gestaltung von Lehrmethoden]] berücksichtigt zum Beispiel mögliche negative Gruppendynamiken (z.B. durch Diskriminierung), die Zugänglichkeit aller Lernaktivitäten (z.B. Art der Dokumentation ​von Gruppenergebnissen) und die didaktische Feinkonzeption (z.B. Berücksichtigung des Bildungshintergrunds).
  
-  * Skripte zum Vor- und Nacharbeiten zur Verfügung stellen +== Beispiele ​für Lehrmethoden ==
-  * Lernziele, Lerninhalte,​ Prüfungsanforderungen sowie Ihre Erwartungen an die Mitarbeit der Studierenden transparent machen (z.B. im begleitenden Moodlekurs) +
-  * Individuelle Reflexion der Lernprozesse anstoßen +
-  * Möglichkeit zur selbstständigen Überprüfung des Lernfortschritts anbieten, bspw. in Form von Test-/​Übungsaufgaben im LMS (Moodle) während des Semesters +
-  * Testaufgaben verschiedener Niveaustufen anbieten +
-  * Audio-Reader ​für Skripte und Literatur anbieten bzw. darauf aufmerksam machen (funktioniert mit pdf-Dokumenten) +
-  * Möglichkeit für Verständnisfragen bieten, auch außerhalb der Veranstaltung sowie ortsunabhängig,​ bspw. in Form einer Onlinesprechstunde via Adobe Connect (Videokonferenztool in Moodle) +
-  * Verständnisabfragen als regulären Bestandteil innerhalb Ihrer Lehrveranstaltung;​ auch mit webbasiertem Tools (z.B. Kahoot, PINGO mit Smartphone) realisierbar +
-  * Verschiedene Formen von Lernmaterialien anbieten, um verschiedene Lernpräferenzen zu berücksichtigen;​ dabei kann ggf. auch auf OER (Open Educational Resources) zurückgegriffen werden; OER können z.B. MOOCs (Massive Open Online Courses, meist videobasiert) sein, auf die im LMS (Moodle) verlinkt wird +
-  * Videos, Video-Tutorials,​ Podcasts können helfen, den Lerngegenstand besser zu verstehen bzw. erleichtern das Lernen (Achtung: Studierende sollten darauf aufmerksam gemacht werden, dass das alleinige Rezipieren eines Videos nicht automatsch gleichzusetzen mit "ich habe es verstanden"​ ist) +
-  * Video-Aufzeichnung der Lehrveranstaltung zum zeit- und ortsunabhängigen,​ wiederholten Ansehen und Nachlernen anbieten (individuelles Lerntempo, -Zeit und -Ort findet Berücksichtigung) +
-  * Diversitätssensible Visualisierung beachten (z.B. Personen verschiedenen Geschlechts) +
-  * Erklärung (z.B. in Form eines Glossars; kann auch von Studierenden erstellt werden) sowie ggf. Übersetzung (engl.) von Fachtermini anbieten +
-  * Selbstlernphasen individuell u/o in (Peer-)Gruppen ermöglichen und empfehlen +
-  * Einsatz von Social Software (z.B. [[https://​seeyou.th-nuernberg.de/​|SeeYou]],​ internes soziales Netzwerk der TH), um Studierende in einen Dialog via ihnen bekannten Medien einzubinden +
-  * Praxisbezug herstellen +
-  * Gamification-Elemente (Wettbewerb,​ Badges etc.) in die Lehre integrieren,​ um Studierende auf spielerische Art zu motivieren +
-  * ggf. Podcasts zu einzelnen Inhalten der Lehrveranstaltung mit langsam und deutlich gesprochenem Text zum zeitversetzten Anhören und Nachlernen anbieten (insb. für internationale Studierende) +
-  * Auf gut lesbaren Tafelanschrieb achten +
-  * [[https://​www.leuphana.de/​gender-diversity-portal/​sprache-gerechtigkeit.html|Gendergerechte,​ inklusive Sprache]] verwenden +
-  * Langsam und deutlich sprechen (insb. bei internationalen Studierenden) +
-  * Direkte und persönliche Betreuung anbieten+
  
-==== Auswahl weiterführender Links ====+  * [[konzeption_von_lehrveranstaltungen:​inverted_classroom|Inverted Classroom]] 
 +  * [[konzeption_von_lehrveranstaltungen:​peer_instruction|Peer Instruction]] 
 +  * [[konzeption_von_lehrveranstaltungen:​projektarbeit|Projektbasiertes Lernen]]
  
-[[http://​www.genderdiversitylehre.fu-berlin.de/​toolbox/​index.html|ToolBox Gender und Diversity in der Lehre (FU Berlin)]]+==== Auswahl weiterführender Links ====
  
-[[http://​www.diversity.uni-freiburg.de/​Lehre/​checklisten-diversity-sensible-lehre-web.pdf|Checkliste ​zu einer diversitätssensiblen Lehre (Universität Freiburg)]]+Kompakter Hintergrund im Blogbeitrag [[https://​hochschulforumdigitalisierung.de/​de/​blog/​barrierefreiheit-und-inklusive-digitalisierung|Barrierefreiheit und inklusive Digitalisierung]] \\ 
 + \\ 
 +Informationen und wichtige Themen erläutert in der [[http://​www.genderdiversitylehre.fu-berlin.de/​toolbox/​index.html|ToolBox Gender und Diversity in der Lehre (FU Berlin)]] \\ 
 + \\ 
 +Überprüfung der eigenen Lehre mit den [[http://​www.diversity.uni-freiburg.de/​Lehre/​checklisten-diversity-sensible-lehre-web.pdf|Checklisten ​zu einer diversitätssensiblen Lehre (Universität Freiburg)]] \\ 
 + \\ 
 +Einen erhellend-kritischen Blick bieten die [[https://​www.walterherzog.ch/​cartoons/​chancengleichheit/​|Karikaturen zur Chancengleichheit,​ zum Beispiel in Prüfungen]] \\ 
 + \\ 
 +Für den Blick über den Tellerrand bietet der Times Higher Education Campus (THE) einen [[https://​www.timeshighereducation.com/​campus/​topics/​inclusion|Themenblog zu Inklusion]] \\ 
 + \\ 
 +Aspekte der Barrierefreiheit am Beispiel von Kursen in Moodle {{:​moodle:​moodle-kursgestaltung_und_barrierefreiheit.pdf|Barrierefreiheit (am Beispiel "​Moodle-Kursgestaltung"​)}} \\ 
 + \\ 
 +Hintergrund zu Handicaps, Stimmen von Studierenden und Lehrenden sowie Tipps für die Lehre bietet der [[https://​www.uni-rostock.de/​storages/​uni-rostock/​UniHome/​Vielfalt/​Barrierefreiheit/​Leitfaden_MV_Inklusive_Hochschullehre.pdf|Leitfaden der Uni Rostock für die Hochschulen Meckelnburg-Vorpommerns]]
  
-[[http://​divers.uni-koeln.de/|E-Learning ​-Tool zur Selbsteinschätzung der Diversity-Kompetenzen (Kooperationsprojekt Universität zu Köln und RWTH Aachen)]]+----
  
-[[https://​www.zhb.tu-dortmund.de/​zhb/​hd/​Medienpool/​mcteachies-teaching-tips/​teaching-tips_diversity-in-der-hochschullehre.pdf|McTeachies Teaching Tips - Diversity in der Hochschullehre (Zentrum für Hochschulbildung der TU Dortmund) ]]+{{tag>​Didaktik diversität online-vorlesungen lehre barrierefrei}}
  
  
  • konzeption_von_lehrveranstaltungen/diversitaetsfreundliche_lehre.1548062260.txt.gz
  • Zuletzt geändert: 2019/01/21 10:17
  • von Susann Zimmermann